Touhoku

July 21, 2021
Mehrtägige Reisen

Mal wieder ein Reisetagebuch

Für den Trip ging es diesmal in die sogenannte 東北(Touhoku)-Region(東="Tou"=Osten,北="Hoku"=Norden) Japans. Wie der Name schon sagt, liegt diese im Nordosten Japans.

Zuerst ging es in die sogenannte Miyagi Präfektur. Hier ging es für ein paar Stunden in die größte Stadt der Präfektur: Sendai. Hier haben wir uns die (nach unzähligen Katastrophen) übriggebliebenen Umrisse einer Burg, sowie einen Schrein angeschaut und sind anschließend weiter nach Ishinomaki (ebenfalls in der Miyagi Präfektur) gereist.

Sendai von oben

Da Ishinomaki direkt an der Küste gelegen ist, kann man in dieser Stadt sehr gut sehen, was für Ausmaße die Flut damals hatte. In Ishinomaki haben wir Herrn Richard Halberstadt getroffen. Ein Brite, welcher die Katastrophe seinerzeit live miterlebt hat. Zu dieser Zeit wurde ihm ein Angebot unterbreitet zurück nach England zu kehren, wo er in einer normalen Unterkunft hätte unterkommen können. Stattdessen entschied er sich jedoch dazu bei seinen Freunden in Japan zu bleiben, in einem Hotel ohne Stromversorgung im Winter unter zu kommen (jeder der Mal in Japan gewesen ist, wird mir zustimmen, dass das eine grauenhafte Erfahrung gewesen sein muss, da so etwas wie Isolation in Japan zum Großteil nicht vorhanden zu sein scheint) und beim Wiederaufbau der Stadt zu helfen. Herr Halberstadt arbeitet derzeit für das Community Center, welches sich unter anderem das Ziel gesetzt hat, die Dreifachkatastrophe und ihre Folgen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Überall in der Stadt findet man solche Schilder wie jene über meinem Kopf, sie zeigen wie hoch das Wasser nach der Tsunami stand.

Danach sind wir in der Stadt herumspaziert und konnten durch Überbleibsel wie zum Beispiel die Ruine einer alten Schule weitere Eindrücke der Folgen der Katastrophe sammeln. (Kleine Insiderinfo an der Stelle: Das Community Center soll im nächsten Jahr in gut erhaltene Teile dieser Ruine umziehen, mega cool, oder? :D).

Hier findet man bald das Community Center

Am ende des Tages sind wir dann im Hotel eines Freundes von Herrn Richter untergekommen und konnten (auch ohne Freundschaftsrabatt) sehr günstig und wirklich sehr gut in einem Tatami Zimmer (traditionell japanisch) unterkommen.

Am nächsten Tag sind wir dann mit dem Shinkansen weiter nach Shizukuishi in der Iwate Präfektur gefahren, wo wir auf Herrn Uwe Richter trafen, welcher uns für 3 Nächte bei sich Zuhause Unterkunft gewährt hat. Dank ihm konnten wir in der relativ kurzen Zeit doch sehr viel in dieser Region sehen:

Wir konnten in einem Fluss baden, bei dem benachbarten Bauernhof, auf welchem Herr Richter täglich aushilft, vorbeischauen, in der benachbarten Akita Präfektur im Tazawa See baden und dessen Klarheit bewundern (selbst wann man bis zum Hals im See Stand, konnte man seine eigenen Füße noch klar sehen!) und einen berühmten Schrein besichtigen. Natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen in gleich zwei(!) Onsen an einem Tag vorbeizuschauen.

Gemütlich hat Herr Richter es sich allemal eingerichtet

Am dritten Tag unserer Reise sind wir zwar nicht in das sogenannte Tamagawa Onsen gegangen, haben dort jedoch die umliegende Landschaft besichtigt und unter anderem Sand, der durch die vulkanischen Aktivitäten in der Region erhitzt und zum Entspannen genutzt wird, entdeckt.

Als ich mich dort für eine kurze Weile hingelegt habe bin ich fast eingenickt, da es so entspannend gewesen ist.

An Tag 4 hat sich unsere Gruppe auf den Weg von Shizukuishi nach Tanohata (ebenfalls in der Iwate Präfektur) gemacht, dort ein Auto gemietet und ist anschließend zu einem Zirkel mit 3 Aussichtsplattformen gefahren. Nachdem wir dort unzählige Treppen gelaufen und durch einen Wald gewandert sind, haben wir uns später leckeres, für die Region berühmtes Seafood gegönnt.

Der Ausblick von einer der Plattformen

Am Ende des 4. Tages haben wir eine andere lokale Spezialität ausprobiert, die sogenannten Morioka Reimen (Morioka ist eine etwas größere Stadt in der Iwate Präfektur), ein Kaltnudelgericht welches Koreanische Wurzeln hat.

Nachdem wir am Abend Abschied von den anderen genommen hatten, haben ich und mein Mitbewohner uns dazu entschieden noch einmal für eine Nacht spontan in die Akita Präfektur zu fahren. Es ist immer wieder erstaunlich, wie reibungslos Hotel-/Reisebuchung heutzutage klappt. Mein Mitbewohner und ich haben ein Hotelzimmer un 9 Uhr abends mit dem Smartphone gebucht und sind um 11 Uhr abends eingecheckt ohne überteuerte Preisen in Kauf nehmen zu müssen.

Akita ist in Japan unter anderem berühmt für seine hübschen Frauen. In Japan hört man ab und zu den Begriff der "Akita Bijins", wobei "Bijin" so viel heißt wie wunderschöne Frau, weshalb mein Mitbewohner und ich uns dachte. "ein grund mehr, den letzten Tag noch Mal in der Stadt Akita vorbei zu schauen (Akita ist sowohl der Name der Präfektur, als auch der Name einer Stadt in der Präfektur). Auf schöne Frauen sind ich und mein Mitbewohner in der Nacht zwar leider nicht gestoßen, jedoch haben wir Bekanntschaft mit einem sehr unterhaltsamen Barkeeper gemacht und mit diesem von 11 uhr Abends bis 6:30 morgens bei ihm in der Bar Karaoke gesungen. Anschließend ging es zurück ins hotel, wo wir 2h geschlafen haben und anschließend das Kunstmuseum von Akita besucht haben. Daraufhin sind wir dann wieder zurück nach hause gefahren.

Lass es dir auf keinen Fall entgehen die Fotos auf Google anzuschauen, es gibt noch viel mehr unglaubliche Einblicke. ;D

Anbindung und Kosten:

Um in der Touhoku Gegend herum zu reisen, haben meine Freunde und ich uns einen JR Rail Pass für 5 Tage gekauft, mit welchem man mit den JR Zügen und dem Shinkansen (japanische Version vom ICE) umsonst herumfahren kann. Der Pass kostet umgerechnet ca 155€ und war es alle male Wert, da normalerweise allein die Hin und Rückreise in diese Region mit dem Shinkansen 170€ gekostet hätte. Normalerweise können diesen Pass lediglich Touristen kaufen, aufgrund der fehlenden Touristen derzeit würde jedoch vor einigen Monaten beschlossen, dass für die 東北-Region ebenfalls Ausländer mit einem Studenten-/Arbeitsvisum diesen Pass kaufen können.

Danke fürs Lesen und viel Spaß! (Die Symbole sind klickbar!)
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KanakInTokyo aka MaikelKanakInTokyo aka Maikel

Ich heiße Maikel und bin im November 2020 von Deutschland aus im Rahmen eines Stipendiums nach Japan, Tokyo gereist. Die Faszination für Japan hat damals mit Animes begonnen, hat sich im Rahmen der Vorbereitung auf mein damaliges Motivationsschreiben fürs Stipendium erweitert und wird Tag für Tag in Japan größer und größer. Im Moment absolviere ich ein Praktikum bei einem japanisch-thailändischem Startup, welches bis zum März des kommenden Jahres andauern wird. Was danach ansteht, weiß ich noch nicht so genau.

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